Die Marktmodellierung zeigt: Während sich der gesamte Exportüberschuss Deutschlands deutlich reduziert, nimmt der Stromexport aus der Regelzone von 50Hertz weiter zu.
Der derzeit zu beobachtende hohe Stromexportüberschuss Deutschlands wird sich deutlich reduzieren. In einigen Szenarien wird Deutschland sogar tendenziell zu einem Nettoimporteur elektrischer Energie. Die 50Hertz-Regelzone hingegen bleibt in allen Energiewende-Szenarien deutlicher Nettostromexporteur. Denn, so zeigt die Marktmodellierung, in Ostdeutschland werden – wenn die derzeitigen Ziele der Bundesregierung umgesetzt werden – aufgrund der Flächenverfügbarkeit und des guten Angebots an Sonne und Wind – im Jahr 2035 hohe Leistungen an Erneuerbare-Energien-Anlagen (EE-Anlagen) installiert sein.
Die Notwendigkeit von Netzausbaumaßnahmen wurde umfangreich analysiert: Die in den kommenden Jahren von 50Hertz geplanten Netzausbaumaßnahmen erweisen sich als notwendig und robust.
Für alle fünf untersuchten Szenarien wurden umfangreiche Netzanalysen und Netzplanungen nach üblichen Planungskriterien durchgeführt. In Sensitivitätsrechnungen wurden zudem wichtige aktuelle gesellschaftliche Diskussionen untersucht, darunter ein möglicher flächendeckender Ausbau von Kleinspeichern, eine regional unterschiedliche Ansiedelung von Gaskraftwerken sowie ein frühzeitiger Braunkohleausstieg. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass bis zum Jahr 2035, unabhängig von der weiteren Entwicklung der Energiewende, die aktuellen und die in den kommenden Jahren von 50Hertz geplanten Netzausbauprojekte (BBPlG3- und EnLAG4-Maßnahmen) notwendig sind. Auch bei einem Braunkohleausstieg bis zum Jahr 2035 sind die in den kommenden Jahren von 50Hertz geplanten Netzausbaumaßnahmen notwendig.
Der Netzausbau findet bei 50Hertz fast ausschließlich in bestehenden Trassen statt, einzige Ausnahme bildet die geplante HGÜ-Leitung.
In allen Szenarien kann der überwiegende Anteil des notwendigen Netzausbaus durch Netzverstärkungen sowie Neubau in bestehender Trasse erfolgen. Lediglich für die neue HGÜ-Leitung von Wolmirstedt nach Isar sowie von Güstrow nach Wolmirstedt wird eine neue Trasse erforderlich. Die heutige Länge des 50Hertz-Übertragungsnetzes steigt darum nur leicht an – von derzeit rund 10.000 Kilometer auf rund 10.300 bis 10.500 Kilometer in 2035.