Vogelschutzmarkierungen mindern Anprallrisiko
Leiterseilbündel (dreifach oder vierfach) werden von Vögeln gut wahrgenommen. Das einfache Erdseil, das die Höchstspannungsleitungen vor Blitzeinschlag schützt und an der Mastspitze verläuft, ist für Vögel weniger leicht zu erkennen. Um hier Abhilfe zu schaffen, setzt 50Hertz Vogelschutzmarker ein.
Zwischen 2012 und 2016 hat 50Hertz die Gelegenheit genutzt, die Wirksamkeit von Vogelschutzmarkierungen wissenschaftlich überprüfen zu lassen. Der dafür ausgewählte 2,4 Kilometer lange Leitungsabschnitt verläuft zumeist in der für den Vogelschutz bedeutsamen Oder-Niederung und innerhalb eines europäischen Vogelschutzgebietes. Im Zuge von Bauarbeiten an der Höchstspannungsleitung zwischen Vierraden und Krajnik nahe der deutsch-polnischen Grenze konnten Wissenschaftler die Kollisionsgefahr für Vögel bei Höchstspannungsleitungen 2012/2013 vor und nach der Montage der schwarzen und weißen Vogelschutzmarkierungen in Spiralform untersuchen. 2016 wurden am selben Leitungsabschnitt die Spiralmarker durch einen zweiten Typ Vogelschutzmarker (Marker mit schwarz-weißen, beweglichen Elementen) ersetzt und dieselbe Untersuchung erneut durchgeführt.
Das von den beiden Biologen Dr. Beate Kalz und Ralf Knerr vorgelegte Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass die eingesetzten Vogelschutzmarkierungen das Anprallrisiko für Vögel aller Größenklassen signifikant verringern. Die Anzahl der Kollisionsopfer verminderte sich nach Montage der Vogelschutzmarker um 72 Prozent. Dabei ergaben sich im Vergleich der beiden verwendeten Typen von Vogelschutzmarkern keine signifikanten Unterschiede. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Große Vögel sind durch Kollision mit einem Erdseil offenbar nicht häufiger als kleine Vögel gefährdet. Die Studie von Dr. Beate Kalz und Ralf Knerr (Kalz, B. / Knerr, R. (2017), Sonderuntersuchung zur Wirksamkeit von Vogelschutzmarkierungen) fasst die Untersuchungsergebnisse aus allen drei Untersuchungszeiträumen 2012, 2013 und 2016 zusammen und ersetzt die Fassung von 2016.