Der Boden ist Lebensraum und Existenzgrundlage für Lebewesen aller Art. Auch für uns Menschen spielt der Boden eine bedeutende Rolle. Er dient der Land- und Forstwirtschaft und ist Lieferant wichtiger Rohstoffe. Zudem schützt er unser Grundwasser vor Schadstoffen und bindet klimaschädliches Kohlenstoffdioxid. Deshalb gilt es, das sensible Schutzgut Boden bei Planung, Bau und Betrieb der Erdkabelverbindung SuedOstLink zu schonen. Wie 50Hertz die wertvollen Böden bestmöglich schützt, das erfahren Sie hier.
Bereits während der Planung ist der Bodenschutz ein wichtiger Faktor: Schon bei der Suche nach dem 1.000 Meter breiten Trassenkorridor umgehen die Planerinnen und Planer schützenswerte Böden, wie z.B. Naturschutzgebiete, Sumpf- und Moorgebiete, und meiden möglichst besonders fruchtbare oder erosionsgefährdete Böden. Für die Festlegung des genauen Verlaufs schauen sie noch genauer hin. Dafür entnehmen Bohrteams entlang des möglichen Trassenverlaufs Bodenproben, um die Beschaffenheit des Untergrunds ortsgenau zu ermitteln. Denn je nach Region gibt es unterschiedliche Bodenarten mit verschiedenen Eigenschaften hinsichtlich der Fähigkeit, Wasser zu speichern und Wärme abzuleiten, aber auch möglicher Empfindlichkeit auf Verdichtung.
Alle diese Informationen fließen in die Festlegung der Feintrasse ein und sind wichtig für den Bau und darüber hinaus. In einem Bundeschutzkonzept wird festgelegt, was beim Bau und der späteren Rekultivierung zu beachten ist, um die natürlichen Bodenfunktionen bestmöglich zu erhalten. Das Konzept regelt den Einsatz von Baumaschinen, den Umgang mit den ausgehobenen Bodenschichten und konkrete Schutzmaßnahmen für Baustraßen und Lagerflächen. Außerdem legt es fest, wie die betroffenen Flächen wieder nutzbar gemacht werden, sobald der SuedOstLink im Betrieb ist.
Von der Theorie in die Praxis: Entscheidend für den erfolgreichen Schutz der Böden sind natürlich die Bauarbeiten selbst. Eine bodenkundliche Baubegleitung stellt über den gesamten Projektverlauf hinweg sicher, dass 50Hertz die im Bodenschutzkonzept formulierten Abläufe und Maßnahmen auch einhält.
Bodenschutz beginnt bereits beim ersten Arbeitsschritt: Hier achtet 50Hertz darauf, den Mutterboden besonders schonend abzuheben und die verschiedenen Bodenschichten getrennt voneinander zu entnehmen und separat direkt neben dem Graben zu lagern. So können sie später am ursprünglichen Ort wiedereingesetzt werden. Wenn erforderlich, können Planen die gelagerten Böden vor der Witterung schützen. Vor zu viel Druck durch schwere Maschinen und Fahrzeuge schützt ein Maschinenkataster – dargestellt beispielsweise durch ein Ampelsystem. Das Kataster legt fest, wo welche Fahrzeuge uneingeschränkt, nur mit schützenden Unterlegbohlen oder gar nicht zum Einsatz kommen können. Außerdem hält eine kluge Anordnung der Baustelle Fahrwege kurz und vermeidet unnötige Rangierfahrten, die dem Boden schaden.
50Hertz schützt den Boden in den Kabelgräben außerdem vor Vernässung, verhindert durch Pumpen die Ansammlung von Wasser und überwacht die Bodenstabilität. Durch den Bau beschädigte Drainagen und Entwässerungssysteme stellt 50Hertz wieder her.
Im Rahmen der Rekultivierung stellt 50Hertz den Ursprungszustand der Flächen wieder her. Dabei wird das Bodengefüge wiederaufgebaut und, wenn erforderlich, bei besonders beanspruchten Flächen (Kabelgräben, Bau- und Lagerflächen, Baustraßen) gegen Verdichtungen des Bodens vorgegangen. Sollte es zu Flur- und Aufwuchsschäden kommen, entschädigt 50Hertz diese vollumfänglich. Die ökologische und bodenkundliche Baubegleitung kontrolliert den Erfolg der Bodenschutzmaßnahmen und bewertet sie in einem Abschlussbericht.
Erfahrungen mit Erdkabeln gibt es bereits reichlich. 50Hertz betreibt fast 2.000 Kilometer Erdkabel – auf See und an Land. Landwirtschaft bleibt auch über der Kabeltrasse weiter möglich. Die Wirkung der Wärme der Erdkabel auf lokale Böden in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen lässt 50Hertz zusätzlich wissenschaftlich an der Universität Halle-Wittenberg untersuchen. Im Korridorverlauf entnommene Bodenproben bilden die Grundlage für Gefäßversuche, bei denen die Wirkung eines Erdkabels in Betrieb auf die Bodeneigenschaften betrachtet wird. Über drei Jahre hinweg beobachten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Wärmeausbreitung und Auswirkungen auf Wasserhaushalt, Bodentemperatur und Pflanzenentwicklung.
Weitere Informationen zum Bodenschutz bei Planung, Bau und Betrieb des SuedOstLinks hat 50Hertz in einem Infoletter zusammengefasst. Das Dokument können Sie hier einsehen und herunterladen: Download Link Infoletter „Bodenschutz beim Erdkabelbau“
Stand: April 2023